Weit weit weg von zu Hause, aber nah dran an…
… aber wollen wir schön von vorne beginnen! Wir haben ausgeschlafen und die Aussicht aus unserem Zimmer genossen. Dann wurde der Hunger größer und natürlich auch die Unternehmungslust.
Auf dem Plan für heute steht der Giraffen Trail – wandern auf eigene Faust – warten auf den Mietwagen (das war die Sternschnuppe von gestern Nacht) und eine Nachmittagssafari. Aber immer der Reihe nach…
Unsere kleine, bescheidene 5 Kilometer Giraffenwanderung, hat ihrem Namen keine Ehre gemacht. Keine Giraffen. Dafür waren wir 2 schöne Stunden an der frischen Luft, hatten einen gigantischen Ausblick, die hübsche Rückseite eines Kudu und einfach eine super Zeit.
Dann haben wir gewartet, Tee getrunken und gewartet und als wir fertig waren mit dem Tee trinken und dem Warten ging unsere Safari los. Ob das Auto wohl noch kommt?
Auf alle Fälle kam unser Ranger und unsere Gedanken sind im Nu auf Abenteuer gepolt. Im Okonjima Park sind die meisten Wildkatzen mit einem Halsband ausgestattet. Das gehört zum Schutz- und Studienprogramm. Mit einer Peilantenne gehen wir auf die Suche. Dem Piep folgend und nur dem Piep, abseits von jeglicher Piste, im trockenen Flussbett, über Stock und Stein, geht es auf Leopardensuche. Ein paarmal im Kreis fahrend, erspäht der Superranger tatsächlich unseren ersten Leopard. Ganz nah. 10 Meter Entfernung. Meganah und megaentspannt. Die schöne Shanti.
In solchen Momenten bin ich froh über die digitale Welt. Kamera raus, 1000 Bilder gemacht. Weiter geht es durch das Buschland. Inmitten der Sträucher und Bäume sehen wir Köpfe. So hoch hinaus, das können nur Giraffen sein. Da hätten wir heute früh lange suchen können.
Weiter geht es, rein ins Flussbett, raus aus dem Flussbett, querfeldein und über Stock und Stein, unser Ranger ist eine wahre Pistensau. Er ortet den nächsten Leopard und wir holpern weiter durch das Steppengras. Vor uns quert ein junger Leopard ohne Halsband die Straße und verschwindet im Dickicht. Wir versuchen ihn noch zu erspähen, aber er ist farblich so gut an die Umgebung angepasst. Keine Chance. Piep piep. Da war doch noch was. Und tatsächlich, ganz versteckt im hohen Gras liegt eine Leopardendame und pumpt. Wahrscheinlich gerade zurück von der Jagd.
Nachdem sie uns deutlich zu verstehen gegeben hat, dass wir unerwünscht sind, fahren wir zurück Richtung Camp, als plötzlich etwas vor uns hochschnellt. Lang. Dünn. Schwarz.
Unser Ranger haut geistesgegenwärtig den Rückwärtsgang rein und fährt zügig mehrere Meter zurück. Vor uns wiegt sich, nur auf ihrem Schwanz balancierend, eine schwarze Mamba. Das Maul weit aufgerissen, so dass man den schwarzen Punk hinten im Rachen deutlich sehen kann. Ein Foto hat keiner von uns, vor lauter Respekt. Madame Mamba lässt sich wieder ganz auf den Boden gleiten und schlängelt über die Straße davon.
Für uns gibt es nun erstmal einen gescheiten Sundowner. Der Schreck muss schließlich gut gespült werden.
Tja, und was soll ich sagen, das Auto ist da. Ab jetzt können wir Offroad!
Mit vielen Bildern im Kopf gehen wir schlafen. Gute Nacht, Namibia.